Sich der inneren Suche der Wahrnehmung überlassen….unsere Wahrnehmung folgt einem inneren «Norden», auf eine Weise, der sich unserem Willen und unserer Einflussnahme entzieht….
Dann schlägt die innere Kompassnadel aus, und es gilt, dies zu fühlen, zu lesen, in welche Richtung sie zeigt….
Die wichtigste Voraussetzung für diese geistige Navigation ist Stille.
Stille bedeutet nicht einfach ein akustisches Leersein, eine Disponibilität, die mit Schallwellen gefüllt werden kann….Stille heisst ruhig sein, stillhalten, sich nicht bewegen, in- aktiv sein; Stille ist Nachttiefe und Nachtfülle. Still sein ist gelöst sein; nur leicht konzentriert, gerade so, dass ein Teil unseres Geistes immer noch frei umherschweifen kann. Den Blick nicht starr auf etwas geheftet, nicht planvoll, nicht zielstrebig, sondern ein mögliches Ziel nur gerade im Augenwinkel haltend. Still sein bedeutet eine Mischung zwischen etwas tun und nichts tun, etwas wahrnehmen und noch nichts, etwas auf der Mitte dazwischen, etwas Labiles…. Es bedeutet offen sein für etwas, das zu uns kommen will…
Es ist wie das Sehen in der Nacht, wenn wir wissen, da ist etwas! Aber wenn wir unseren Blick auf das, was da ist, fixieren, dann sehen wir nichts. Erst wenn wir unseren Blick ganz in der Nähe, aber leicht daneben, «ruhen lassen», dann sehen wir es….
Stille ist, sich für Aufnehmen Öffnen. Es geht um eine Art von aktiv sein, die wir, von der in unserer Lebensart jetzt vorherrschenden Haltung aus gesehen, als Inaktivität und als etwas Negatives, als eine Unterlassung betrachten würden…
In solcher Stille beginnt unsere Wahrnehmung frei zu werden.